Was hat es mit dem Kartoffelbefehl auf sich?
Der Kartoffelbefehl, oder auch der Kartoffelerlass, ist eine Bezeichnung für Anordnungen, Rundschreiben und Verordnungen Friedrichs II. von Preußen an die Beamten seiner Provinzen, in denen er sich bemühte, den Anbau der Kartoffel in den preußischen Provinzen durchzusetzen. Hierbei seien 15 solcher Verordnungen erlassen worden, der erste wurde 1756 erlassen anlässlich der Hungersnot in Pommern. Damit diese umgesetzt wurden, forderte er von seiner Verwaltung Tabellen ein, die über Erfolg und Misserfolg Auskunft gaben.
Wie kam es zum Kartoffelerlass?
Die Kartoffel wurde aus Südamerika nach Europa gebracht und galt zunächst als unattraktive Pflanze. Viele Bauern misstrauten ihr, da sie ungewohnt war und nicht sofort als essbar erkannt wurde. Zudem hatte sie keinen festen Platz in der traditionellen Landwirtschaft und Ernährung.
Friedrich II. erkannte jedoch einen großen Wert in der Kartoffel, da diese widerstandsfähig gegenüber widrigen Witterungsverhältnissen war und hohe Erträge auf relativ schlechten Bodenverhältnissen erzielte. Außerdem war sie ein guter Schutz gegen Hungersnöte, da sie die Ernährung vielseitiger machte. Daher war der Kartoffelbefehl eine Lösung auf die Missernten und Hungersnöte, die Preußen in dieser Zeit bedrohten.
Die List mit der Kartoffel
Eine Legende besagt, dass die Bauern aus Unwissenheit zunächst die an der Pflanze nach der Blüte wachsenden Früchte aßen, diese aber nicht vertrugen und sich deswegen weigerten, Kartoffeln anzubauen. Um sie dennoch auf die Felder zu bringen, wandte Friedrich II. eine List an und ließ die Kartoffel auf den königlichen Gütern pflanzen und von Soldaten bewachen.
Als die neugierigen Bauern aus der Umgebung die Soldaten fragten, was sie dort schützten, sollen diese geantwortet haben, dass sie die wertvollen Knollen für die königliche Tafel zu bewachen und jeden Diebstahl zu verhindern versuchen. Daraufhin haben sich die Bauern in der Nacht auf die Felder geschlichen, um die Saat zu stehlen und sie auf den eigenen Äckern anzubauen. Die Soldaten hätten dabei pflichterfüllend in eine andere Richtung geschaut.
Die Kartoffel stamme vom Teufel
Was die gläubigen Menschen wohl am meisten vom Verzehr der Kartoffel abgehalten hat, war die Tatsache, dass sie nicht in der Bibel erwähnt wurde. Wie sollte sie auch? Die Bibel entstand im Nahen Osten und die Kartoffel stammte aus Südamerika. Die Verfasser der Bibel kannten gar keine Kartoffeln. So stellten sich die Gläubigen die Frage, ob der Verzehr der Kartoffel überhaupt von Gott so gewollt sein könne. Für manche stand die Kartoffel sogar in Verbindung mit dem Teufel, weshalb man diese sogar gelegentlich zur Sicherheit mit Weihwasser besprengt hat, was der Kartoffel sicherlich auch nicht geschadet hat.
Kartoffeln als Futter
In Frankreich verfütterte man die Kartoffel nur an die Schweine, sie hieß dort auch „Schweinebrot“. Da ja Schweine bekanntlich Allesfresser sind, könne man ihnen auch die völlig geschmacklose Kartoffeln füttern, so dachten jedenfalls die Franzosen. Die Kartoffel hat wohl wirklich so ziemlich nach gar nichts geschmeckt, aber auf die Idee diese als Beilage zu verwenden oder zu würzen, ist zu dem Zeitpunkt niemand drauf gekommen. Heutzutage kann man daraus solch leckeren Gerichte machen wie zum Beispiel Kartoffelwraps.